Luxemburg präsentierte sich am 04. und 05. Mai beim 25-jährigen Eschdorf Jubiläum von seiner besten Seite. Trockenes, freundliches, sonniges Wetter begünstigte den flüssigen Ablauf auf der 1,85 Kilometer langen Strecke, deren Top-Zustand von den Piloten unisono gelobt wurde. Die veranstaltende Union des Pilotes legte mit pünktlichem Beginn an beiden Tagen den Grundstein zu sicheren Durchführung aller geplanten Läufe, die am Renn-Sonntag unter dem Motto „die besten 2 aus 3“ standen. Was der Spannung keinen Abbruch tat. Die Klassen mit KW Berg-Cup Beteiligung boten den Fans die volle Palette der möglichen Bergrenn-Facetten: Von „Business as usuall“ bis zu knisternder, ja fast schon krimineller Spannung war alles enthalten, was uns an die Rennpisten zieht.

Bei den Gruppe H 1150ern sind die 8-Ventiler unter sich. Vom ersten Trainings- bis zum letzten Rennlauf gibt Jürgen Heßberger im Fiat 127 Sport den Ton an, fährt immer an der Spitze, fügt seiner bestens bekannten Erfolgsbilanz einen weiteren Klassengewinn hinzu, hadert lediglich mit der Formkrise seines geliebten 1. FC Nürnberg. Im Duell um Platz 2 hat zunächst Audi 50 Pilot Volker Angelberger knapp die Nase vorn, ab Run 2 dreht Peter Richter im Capricorn Polo aber den Spieß um und lässt Volker final um 0,829 Sekunden hinter sich. Position 4 geht an Rolf Rauch im positanogelben Fiat 128 Coupé.

Klare Verhältnisse bei den 1,3-Litern. Ein leicht unterfordert wirkender Manfred Konrad diktiert im VW Corrado 16V nach Belieben das Tempo, dem selbst ein kämpferischer Helmut Götzl im VW Polo als schnellster 8V’ler nur bedingt folgen kann. Rang 3 sichert sich Rookie Frank Lohmann (VW Polo 8V) vor „Golfer“ Markus Hülsmann.

Gruppe H 1600er sucht man in Luxemburg vergebens. Zwar hatten Franz Koob und Thomas Klingelberger genau da genannt, lassen sich aber beide bei der Abnahme zu den „positiv Verrückten“ der Gruppe FS/E1 umstufen.

Ungewohnt früh und klar werden bei den 2-Litern die Positionen bezogen, was allerdings die gezeigten Leistungen und die gefahrenen Zeiten in keinster Weise schmälert oder abwertet. Gleich in Trainingssitzung eins lässt der Vorjahres-Youngsterwertungs-Gewinner Patrick Orth beim ersten ernsthaften Roll-Out des neuen BMW 320 iS mit Rang 3 aufhorchen. Aber leider sorgt schon unmittelbar nach dem Start zu Probeheat 2 ein kapitaler Motorschaden für ein frühes Aus. Der niederbayerische Bundespolizeibeamte Roman Sonderbauer mutiert zum Wiederholungstäter und gewinnt beim „European Hill Race“ im Ziegler Kadett 16V wie schon 2012 seine Klasse. Auf das Siegerpodest steigen mit ihm Dieter Rottenberger (BMW 318i E36 STW) als Zweiter und André Wiebe als Dritter, der zusammen mit Bruder Björn im ex-BTCC Renault Williams Laguna noch Berg-Verbesserungspotenzial sieht, das man Schritt für Schritt ausschöpfen möchte. Rang 4 sichert sich Thomas Flik im Renault Clio Williams vor Jens Weber im Opel Kadett 16V. Ab Klassenplatz 6 laufen die 8-Ventiler ein. Den Sieg bei den roten Startnummern holt sich Christian Dümler im VW Golf vor Alex Konstanzer (Opel Kadett) und dem von Aussetzern am Ford Escort RS 2000 geplagten Bernhard Lang. Johann Hatezic, im Training im Opel Ascona B noch schnellster der 2-Liter 8V’ler, verliert im Rennen an Boden und wird schlussendlich Vierter vor Friedhelm Gürtzgen im BMW 2002 tii.

Obwohl sein BMW M3 E30 noch nicht bis ins letzte Detail fertig ist, sorgt Christian Auer bei den „Überlitern“ für frischen Wind. Auch der (noch) fehlende Heckflügel kann ihn nicht einbremsen. Nur zu Beginn des Trainings überlässt er Cossie Pilot Norman Struckmann dezent die Spitze, ab Probelauf 3 übernimmt Christian das Kommando, gibt dieses bis zum Schluss nicht mehr ab. Er gewinnt nach längerer Renn-Abstinenz vor Normans Ford Escort Cosworth und dem mit 2-Ventil Technik ausgestatteten Hartge BMW von Thomas Ostermann.

Sowohl Manfred Pape im „Selbstzünder“ VW Golf TDI wie auch Thomas Stelberg im 1150er Schneider Polo 16V der Gruppe FS/E1 sind als „Alleinunterhalter“ unterwegs, gewinnen folglich ihre Klassen im Handstreich, warten dabei mit sehr ansprechenden Zeiten auf.

Das 1300er FS/E1 Podest bleibt den großen KW Berg-Cup Routiniers vorbehalten, die sich wie seit Berg-Cup Urzeiten gegenseitig pushen und so zu Höchstleistungen anspornen. Franz Weißdorn vor Klaus Bernert und Martin Kleiner (alle VW Polo 16V) lautet der Zieleinlauf. Diesem Trio hat selbst Hans-Peter Wiebe im deutlich erstarkten Renault R8 Gordini PWR 16-Ventiler mit Motorradzylinderkopf nichts entgegen zu setzen. Er wird Vierter, gefolgt von Klaus Streiberger im ex-Hörnig 8-Ventiler VW Polo, der sich seit Saisonbeginn in einem neuen Look zeigt und nun auf den Namen „Tiger“ hört.

Der ganz große Punk geht in den beiden nächsten Klassen ab. Im 1,6-Liter Training sieht alles noch nach „Business as usuall“ aus. Eschdorf Abo-Sieger Egidio Pisano im Spiess Golf 16V liegt gut eine Sekunde vor Thomas Klingelberger (VW Polo Kit-Car), mit Minimalabstand eilen André Stelberg im Schneider Polo 16V, Tobias Auchter (Zöllner Corsa 16V) und Helmut Maier im Spiess Golf 16-Ventiler hinterher. Am Sonntagmorgen knallt Tobi Auchter mit 1:01,973 eine Fabelzeit auf die Piste, lässt Egidio Pisano um 0,309 Sekunden hinter sich. Thomas Klingelberger, Helmut Maier und André Stelberg heißen die nächsten Verfolger. Elektrisierende Spannung vor Heat zwei: Kann Tobias Auchter seine Leistung wiederholen, kann er sich vor dem Italo-Schwaben behaupten? Egidio seinerseits bleibt cool, muss vorlegen, zieht sein Tempo kontrolliert an, wird 0,253 Sekunden schneller. Kurze Zeit später bleibt die Uhr für Tobias bei 1:03,017 stehen – Führungswechsel. Auch im dritten Run, im Finale, gehen alle noch einmal ans absolute Limit. Aber die Reihung hat Bestand. Egidio Pisano gewinnt seine Klasse auch 2013. Tobias Auchter lässt sein Potential eindrucksvoll aufblitzen, wird starker Zweiter vor einem bestens aufgelegten Thomas Klingelberger. Die Ehrenplätze 4 und 5 gehen an Helmut Maier und André Stelberg.

Die 2-Liter Fahrer lassen sich anstecken, wollen in Puncto Spannung und Dramatik nicht zurück stehen. Damit beginnen sie bereits im Training, in dem sich die Lehmann Golf Fahrer Ralf Kroll und Gaëtan Hayot vom Belgian VW Club beinhart duellieren. Trotz leichter Schaltprobleme setzt sich Ralf mit winzigen 4 Hundertstel Sekunden durch. Mit Respektabstand von über 1 Sekunde fliegt der erste Verfolgerpulk, bestehend aus Andrä Schrörs, Peter Naumann und dem Franzosen Eric Séchaud auf einem bärenstarken „Hundeknochen“ Escort Mk1 den Berg hinauf. Neues Bild im ersten Rennlauf: Peter Naumann findet über Nacht fast 1,5 Sekunden, knackt als erster 2-Liter Mann im aufgeladenen VW Polo die 1:01er Marke, setzt sich mit 1:00,967 an die Spitze. Mit 0,14 Sekunden Rückstand kreuzt Ralf Kroll die Ziellinie, Gaëtan Hayot benötigt nochmals 0,04 Sekunden mehr für die 1,85 Kilometer. Björn Wiebe im Renault Clio Williams, Eric Séchaud und Andrä Schrörs im neu gestylten Talbot SMG Lotus verlieren bereits über eine Sekunde, halten aber noch einigermaßen den Kontakt zu den Leadern. Paukenschlag im 2. Durchgang! Kurz nach dem Start rollt der Naumann-Polo aus, kommt am Abschleppseil nach oben. Peter signalisiert „ich komme wieder!“ „2 aus 3“ hilft ihm dabei, die defekte Stromzuführung zur Benzinpumpe ist schnell repariert. Derweil erfreut sich Ralf Kroll der Führung, vor Gaëtan Hayot, Eric Séchaud, Björn Wiebe und Andrä Schrörs. Der letzte Lauf des Tages muss die Entscheidung bringen. Zunächst knöpft Gaëtan Hayot Ralf Kroll die Spitzenposition ab, es geht um ganze 0,134 Sekunden. Als letzter Starter der Klasse (kein Star-Regisseur könnte es besser inszenieren) nimmt Peter Naumann den Eschdorfer Berg in Angriff. Absolut nervenstark toppt er seine Zeit vom Morgen um 0,64 Sekunden, gewinnt final mit 0,432 Sekunden Vorsprung auf Gaëtan Hayot. Die weiteren Top-Plätze gehen an Ralf Kroll, Eric Séchaud, Andrä Schrörs und Björn Wiebe.  

Auch im Tourenwagen-Gesamt spielt „2 aus 3“ eine tragende Rolle. Denn im Finish bleibt auch der Porsche 935 DP II von Herbert Stolz stehen – vermutlich mit einem Defekt an der Kraftübertragung. Aber nach zwei 56er Läufen ist dem Innsbrucker Kaufmann der Sieg in der Fraktion der Fahrzeuge „mit Dach“ nicht mehr zu nehmen. Klaus Hoffmann kommt ihm im Opel Astra V8 DTM am nächsten, Position 3 im TW-Ranking geht an den Franzosen Nicolas Werfer im Porsche 997 GT3 R.

Die „Big-Points“ im KW Berg-Cup nimmt Peter Naumann aus Luxemburg mit nach Hause. 17 Teilnehmer waren in seiner Klasse unterwegs, 14 bei den 1600ern der FS/E1. Was wird der nächste KW Berg-Cup Lauf in Wolsfeld bringen, wird er zu einem echten KW Berg-Cup Pfingstfest? Dazu heißt es ganz fest Daumen drücken, damit alle noch im Aufbau oder in der Revision befindlichen Renner fertig werden und an den Start gehen können. Damit wir alle zusammen am Pfingstsonntag und –Montag möglichst viele unserer Lieblinge anfeuern können, die sicher wieder mit Bestleistungen aufwarten werden. Auf geht’s – der Berg ruft!





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